Mikroplastik und Fischotter

Die Rückkehr des Fischotters in die Schweiz ist eine erfreuliche Entwicklung. Doch findet der Fischotter hierzulande keinen optimalen Lebensraum mehr vor. Wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht, zeigen die Ergebnisse einer kürzlich publizierten Pilotstudie der Stiftung Pro Lutra mit der Universität für Bodenkultur Wien und der EAWAG, dass Fischotter am Inn mit Mikroplastik belastet sind.

Veröffentlicht am 28.08.2024

Plastik ist heutzutage überall. Ist auch der Fischotter betroffen? Die Stiftung Pro Lutra, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt, wollte das genauer wissen und führte in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU University) und der EAWAG eine Pilotstudie durch, um die Belastung von Fischottern mit Mikroplastik zu untersuchen. Die Resultate wurden kürzlich im Journal «Environmental Monitoring and Assessment» publiziert. 

An fünf Standorten zwischen Quelle und Mündung des Inns in die Donau wurde nach Fischotterlosung gesucht, die in der Folge auf Mikroplastik untersucht wurde. Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel bezeichnet, die zwischen 0.001 und fünf Millimeter gross sind. In allen Losungen und somit auch an allen Standorten wurde Mikroplastik gefunden. 50 Prozent der unter dem Mikroskop entdeckten Partikel stammte vom Reifen- und Strassenabrieb, gefolgt von Mikrofasern von synthetischen Textilien. 

Wie bedenklich diese Ergebnisse sind, sei gemäss Stiftung Pro Lutra unklar. Sicher hingegen ist, dass Plastik nicht in unsere Gewässer gehört. Es sind Kunststoffe, die nicht oder nur über einen sehr langen Zeitraum abgebaut werden. Trotzdem wächst die weltweite Produktion von Plastik weiterhin an, mit gut 400 Millionen Tonnen heute pro Jahr im Vergleich zu 1,5 Millionen Tonnen in den 1950er-Jahren. In der Schweiz gelangen laut Mitteilung jährlich 14 000 Tonnen Plastik in Böden und Gewässer. Ein grosser Teil davon geschieht durch Littering und unsachgemässe Entsorgung – und ist somit vermeidbar. Durch die Einwirkung von Sonne, Wasser und mechanische Reibung zerfallen grössere Plastikgegenstände in Mikroplastik. Das betrifft auch den Strassenverkehr und die Textilbranche. Ersterer trägt mit Reifen- und Strassenabrieb wesentlich zum Eintrag von Mikroplastik in die Gewässer bei, letztere mit Kleidern aus Kunststofffasern, die bei jedem Waschvorgang ausgespült werden oder direkt von den Kleidern in die Umwelt abgegeben werden können. Obendrein werde Mikroplastik gezielt für kosmetische Artikel, für die Pharmazeutik und für die Industrie hergestellt. Diese Partikel können über verschiedene Wege in die Umwelt gelangen und lassen sich kaum mehr daraus entfernen. Ein nachhaltiger Umgang mit Plastik sei daher laut Stiftung Pro Lutra zwingend nötig, um die Akkumulierung in unserer Umwelt zu verringern. Hierbei sei die Gesellschaft aber auch Einzelpersonen gefordert. Die langfristige Überwachung der Entwicklung der Verschmutzung durch Mikroplastik sei zudem von grosser Bedeutung. Die aktuelle Studie zeigt, dass der Fischotter, bzw. die Fischotterlosung, als Indikator dafür benutzt werden könnte.

Quelle: Stiftung Pro Lutra, prolutra.ch
Bild: colin black / Alamy Stock Photo

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